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Warum ein Ehevertrag für Frauen unbedingt nötig ist, erfährst du in diesem Beitrag.

Die wenigsten Paare haben einen Ehevertrag. Wenn sie doch zum Notar gehen, tun sie das bislang aus folgenden 3 Gründen: 

  1. Sie haben selbst erlebt, wie schwer die Scheidung ihrer Eltern war

  2. Sie haben bei Freunden gesehen, wie viel Streit und Geldprobleme eine Trennung bringen kann

  3. Am häufigsten: Eine Familie mit viel Geld möchte ihr Vermögen schützen - zum Beispiel Häuser oder ein Unternehmen

 

Der häufigste Grund für einen Ehevertrag ist der Wunsch, vorab Regeln für eine mögliche Trennung festzulegen. Dies erklärt auch, warum Eheverträge in Zeiten großer Verliebtheit, wenn man alles miteinander teilen möchte, oft einen negativen Beigeschmack haben.

Was du hier liest, ist ein Plädoyer für einen anderen Ansatz: einen Partnerschaftsvertrag, der nicht die Trennung, sondern das gemeinsame Leben in den Mittelpunkt stellt. Dieser Text soll zum Nachdenken anregen über Themen, die in der frühen Phase einer Beziehung vielleicht noch nicht im Fokus stehen.

Es geht darum, gemeinsame Werte zu dokumentieren, faire Vereinbarungen zu treffen und ein kleines Manifest für eure Beziehung zu schaffen.

 

Dieser Vertrag muss nicht notariell beglaubigt werden und kann auch nach der Eheschließung vereinbart werden. Zudem ist er nicht nur für Ehepaare relevant, sondern auch für unverheiratete Paare mit Kindern oder Kinderwunsch.

Du brauchst keinen Ehevertrag für Frauen?

Du hast schon längst einen!

​Das passiert, wenn du heiratest!

Wenn du heiratest, schließt du einen Vertrag mit deinem Partner oder deiner Partnerin. Dieser Vertrag heißt "gesetzlicher Ehevertrag". Er gilt automatisch für alle Ehepaare in Deutschland.

Wichtig: Niemand erklärt dir diesen Vertrag, bevor du heiratest.

  • Du bekommst keine Kopie zum Lesen.

  • Du musst nichts unterschreiben, dass du ihn verstanden hast.

  • Der Staat denkt, du kennst die Regeln.

Aber viele Menschen wissen nicht, was in diesem Vertrag steht!

Was steht in diesem Vertrag?

Der gesetzliche Ehevertrag hat 3 wichtige Teile:

  1. Güterstand: Regelt, wem das Geld und Vermögen gehört

  2. Unterhalt: Regelt, wer nach einer Trennung Geld bekommt

  3. Versorgungsausgleich: Regelt, wie die Rentenansprüche nach einer Trennung aufgeteilt werden

Die Punkte 2 und 3 sind nur wichtig, wenn ihr euch trennt. Punkt 1 ist wichtig für eure ganze Ehe.

In diesem Text möchte ich den Fokus bewusst auf den Güterstand legen. Dieser gestaltet euer gemeinsames Leben und rückt die Partnerschaft in den Mittelpunkt – nicht die Trennung. So verwandelt sich der Ehevertrag von einem vermeintlichen "Trennungsdokument" in eine wertvolle Vereinbarung, die eure gemeinsamen Werte und Vorstellungen als Paar widerspiegelt.

Was bedeutet "Güterstand"?

Der Güterstand regelt, wem das Geld und Vermögen gehört - während der Ehe und nach einer Trennung.

Es gibt 3 verschiedene Güterstände:

1. Zugewinngemeinschaft

  • Dies ist der Standard, wenn ihr nichts anderes vereinbart

  • Das Geld bleibt während der Ehe getrennt

  • Was jeder verdient, gehört nur dieser Person

  • Bei Trennung: Der Vermögenszuwachs wird geteilt

2. Gütertrennung

  • Das Geld bleibt immer getrennt

  • Bei Trennung bekommt jeder nur sein eigenes Geld

  • Gut: Man kann trotzdem Ausgleichszahlungen für Kinderbetreuung vereinbaren

3. Gütergemeinschaft

  • Das Geld gehört beiden gemeinsam

  • Bei Trennung wird alles geteilt

Das Problem für Paare mit Kindern

Bei der Standard-Zugewinngemeinschaft gehört das Geld der Person, die es verdient.

Was bedeutet das?

  • Wenn eine Person nach der Geburt eines Kindes weniger arbeitet, hat diese Person weniger eigenes Geld

  • Oft sind es Frauen, die in Elternzeit gehen und danach Teilzeit arbeiten

  • Sie werden dann finanziell abhängig vom Partner

  • Das ist ungerecht, denn Kinder sind eine gemeinsame Entscheidung und auch die finanzielle Belastung sollte nicht von einem Teil allein getragen werden.

  • Darum ist es wichtig, den gesetzlichen Ehevertrag für Frauen anzupassen.

Wichtige Fragen für Paare

Sprecht über diese Themen, bevor ihr Kinder bekommt:

  • Wie teilen wir die Elternzeit auf?

  • Wie gleichen wir den Einkommensverlust aus?

  • Wer kümmert sich wann um die Kinder?

  • Wie teilen wir unser Geld?

  • Haben wir ein gemeinsames Konto? 

  • Wer zahlt wie viel auf das gemeinsame Konto?

  • Welche Ausgaben zahlt jeder selbst?

  • Beispiele zu unterschiedlichen Kontenmodellen für Paare kannst du hier anschauen.

  • Die Vereinbarungen kannst du dann in deinem Ehevertrag für Frauen festhalten und so den Zugewinn während der Ehe aufteilen und nicht erst danach, wenn auch die Liebe nicht mehr da ist.

Was kannst du tun?

  1. Den Standard-Güterstand anpassen

    • Ein individueller Ehevertrag beim Notar bietet euch die Möglichkeit, eure finanziellen Regelungen selbst zu gestalten

    • Für die Regelung des Güterstands ist ein notarieller Vertrag nicht zwingend erforderlich. Entscheidend ist vielmehr, eure Vereinbarungen schriftlich festzuhalten, damit ihr euch später darauf berufen könnt, wenn ihr Kinder habt

    • Die Wahl der Gütergemeinschaft kann eine fairere Vermögensverteilung während der Ehe sicherstellen

    • Alternative Vereinbarungen können einen angemessenen finanziellen Ausgleich für die Kinderbetreuung festlegen

  2. Finanzielle Transparenz schaffen

    • Offene Kommunikation über Einkommen und Vermögen bildet die Grundlage für eine gleichberechtigte Partnerschaft

    • Entwickelt gemeinsame Regeln für die Aufteilung eurer Finanzen, die beide Partner als fair empfinden

  3. Eigenständige finanzielle Absicherung

    • Jeder Partner sollte die Möglichkeit haben, eigenes Vermögen aufzubauen

    • Eine individuelle Altersvorsorge schützt beide Partner vor späteren finanziellen Engpässen

    • Die Person, die beruflich zurücksteckt, um Familienarbeit zu leisten, benötigt einen angemessenen finanziellen Ausgleich für entgangene Karriere- und Verdienstmöglichkeiten - Beispiele kannst du dir kostenfrei hier anschauen: Webinar Kontenmodelle

Ehevertrag für Frauen ist daher besonders wichtig

Unterhalt und Versorgungsausgleich

Diese Punkte im Ehevertrag sind erst wichtig, wenn ihr euch trennt:

Unterhalt

  • Regelt, wer nach der Trennung Geld bekommt

  • Hängt vom Einkommen und Bedarf ab

Da für den Unterhalt das zu der Zeit aktuelle Einkommen wichtig ist, kann man diesen Punkt nur schwer vorab regeln. Hier halte ich Anpassungen am gesetzlichen Ehevertrag nicht unbedingt für nötig.​​

Versorgungsausgleich

  • Teilt die Rentenansprüche, die während der Ehe erworben wurden

  • Betrifft alle Arten von Renten (gesetzlich, betrieblich, privat)

  • Am Ende der Ehe hat jeder die Hälfte der gemeinsam erworbenen Ansprüche

Wenn du mit deinem Partner für den Punkt Güterstand einen monatlichen oder jährlichen finanziellen Ausgleich vereinbarst und dieses Geld dann für den eigenen Vermögensaufbau und die Altersvorsorge nutzt, dann muss im Grunde der Punkt Versorgungsausgleich nicht noch weiter geregelt werden. Es ist nur Vorsicht geboten, wenn die Partner unterschiedlich in Bezug auf Altersvorsorge agieren. Wenn zum Beispiel ein Partner einen Großteil seines Einkommens für die Altersvorsorge zurücklegt, der andere Partner aber das Geld für Konsum ausgibt (Auto, Urlaub, Hobbies), dann kann es sich bei einer Trennung und dem späteren Renteneintritt unfair anfühlen, dass der sparsamere Partner den anderen ausgleichen muss. Das kann grundsätzlich umgangen werden, wenn du dein Geld nicht in klassische Rentenprodukte investierst (sowieso viel zu teuer!), sondern zum Beispiel mit ETFs für dein Alter vorsorgst. Wie das genau funktioniert, kannst du in meinem betreuten Onlineprogramm "Altersvorsorge für Mütter" erfahren.

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